Partnerwahl

Unter der Lupe – Speed-Dating

Selten ist jemand gerne allein. Mittlerweile haben die Gesellschaft und der Markt auf die große Anzahl an Singles reagiert und sich Kennenlern-Veranstaltungen wie z.B. Speed-Datings ausgedacht.

Speed-Datings geben den Singles nur wenige Minuten Zeit für die anschließende Frage: Wiedersehen: Ja oder Nein? Psychologen an der Berliner Humboldt Universität haben ein solches Speed-Dating veranstaltet, um die Umstände dieses rasanten Kennenlernens und dessen Erfolg genauer zu untersuchen.

Studie: 384 Singles im Speed-Dating 

Der Persönlichkeitspsychologe Jens Asendorpf an der Berliner Humboldt Universität teilte für seine Studie 384 heterosexuelle Singles im Alter von 18 bis 54 Jahren in 16 sich im Alter ähnelnde Gruppen zu je 24 Personen (12 Männer, 12 Frauen) ein. Diese 12 Männer und 12 Frauen saßen sich jeweils 3 Minuten gegenüber, unterhielten sich und notierten dann, ob sie den anderen wiedersehen wollten oder nicht. Stimmte das gegenseitige Interesse überein, so wurden die E-Mailadressen der Personen am Ende der Veranstaltung ausgetauscht.

Bevor das Speed-Dating jedoch stattfand, wurde mit allen Probanden ein psychologischer Persönlichkeitstest durchgeführt, mittels eines Fragebogens der Bildungsstand und das Einkommen ermittelt sowie die Zahl der vorherigen Beziehungen und Sexualkontakte eruiert. Auch wurde die Gesichtsattraktivität bestimmt sowie die Attraktivität der Stimme festgehalten. Zudem nahm man Speichelproben, um den Testosteron- und Östrogen-Level zu bestimmen.

Nach 6 Wochen und nach 1 Jahr wurde bei den Singles nachgefragt, was sich aus dem Speed-Dating ergeben hat.

Partnerwahl: Gesichtsattraktivität auf Platz 1

Die Forscher überraschte es nicht, dass die Gesichtsattraktivität an erster Stelle bei Männern und Frauen stand, wenn es um die Partnerwahl geht. Unabhängig davon aber war für viele auch die Sympathie in der Stimme ein wichtiges Kriterium.

Die Frauen bevorzugten große vor kleinen Männern, erfahrene vor unerfahrenen Männern, wobei Männern die Größe der Frauen relativ egal war und erfahrene Frauen kein positives Kriterium zu sein scheinen? Ungerecht eigentlich, aber wen wundert´s? Männer hingegen bevorzugen eindeutig schlanke vor übergewichtigen Frauen, wobei Frauen bei Männern nicht so sehr auf die schlanke Linie achten. Zumindest scheint es kein Hauptkriterium zu sein.

Männer seien allgemein weniger wählerisch als Frauen bei der Partnerwahl – dies gilt aber vor allem bei den jungen Gruppen. Bei den älteren sei es genau umgekehrt. 

Letztendlich tauschten nach besagtem Speed-Dating der Humboldt Universität 68% der Singles E-Mails aus, 40% telefonierten und 39% trafen sich. Daraus ergaben sich allerdings nur bei 4,5% Beziehungen und bei 6% sexuelle Kontakte.

Fazit

Wenn die Ausbeute auch gering war, so haben immerhin beinah 5% der Singles einen Partner gefunden, die vielleicht heute noch alleine wären. Dass die Gesichtsattraktivität weiterhin auf Nummer 1 bei der Partnerwahl steht, verwundert nicht, scheint aber auch nicht gerecht zu sein. Doch hier tröstet ein Spruch des Dichters Friedrich Hebbel (1813-1863) ein wenig darüber hinweg: »Jeder Mensch trägt einen Zauber im Gesicht: irgendeinem gefällt er.« Denjenigen gilt es halt einfach zu finden. Vielleicht per Online-Dating?

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